Finanz- und Wirtschaftsspiegel

Der Newsletter "Finanz- und Wirtschaftsspiegel" informiert täglich über die Aktivitäten der internationalen Zentralbanken mit Schwerpunkt auf die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve und die Bank of Japan.

DIW: Konjunkturaussichten weiter trüb

Erscheinungsdatum Website: 30.10.2024 14:40:07
Erscheinungsdatum Publikation: 31.10.2024

zurück zur Übersicht

BERLIN (Dow Jones)--Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht nach eigenen Angaben "weiter trübe" Aussichten für die deutsche Konjunktur. Das Konjunkturbarometer des Instituts stagniere im Oktober bei 85,4 Punkten. Nach einer leichten Verbesserung im vergangenen Monat nähere sich der Barometerwert damit nicht weiter der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeige. Zwar sei das dritte Quartal mit einem kleinen Plus bei der Wirtschaftsleistung etwas besser gelaufen als erwartet, dies dürfte aber noch keine neue Dynamik entfachen. "Der nur holprig laufende Außenhandel dämpft die Wachstumsaussichten der deutschen Wirtschaft weiterhin merklich", sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik.

Die Nachfrage nach Produkten "Made in Germany" bleibe auch zum Jahresende schwach, denn die deutsche Exportwirtschaft profitiere weiterhin kaum vom konjunkturellen Auftrieb in anderen Industrienationen. Die Binnenwirtschaft dürfte hingegen wieder an Fahrt gewinnen, wenn auch zunächst nur langsam. Die wirtschaftspolitische Unsicherheit in Deutschland bleibe hoch, sodass die Menschen ihr Geld aktuell lieber sparten als ausgäben. In den kommenden Monaten dürften die deutlich gesunkenen Teuerungsraten die Konsumlaune jedoch wieder etwas ankurbeln, so das DIW.

Die konjunkturelle Schwächephase betreffe weiterhin vor allem die Industrie. Zwar habe die Industrieproduktion am aktuellen Rand etwas zugelegt, das Niveau bleibe jedoch äußerst niedrig. Dies spiegele sich in der trüben Stimmung der Unternehmen laut Konjunkturumfragen des Ifo-Instituts wider. Dabei bleibe die schwache Auftragslage das beherrschende Problem und dürfte die Industriekonjunktur auch in den kommenden Monaten prägen. "Vor allem aus dem Inland werden wenige Industriegüter nachgefragt", betonte DIW-Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt. "Deutsche Unternehmen halten sich angesichts der unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen weiterhin mit Investitionen zurück."

Die Geschäftserwartungen hätten sich dagegen zuletzt leicht aufgehellt, wobei die Aussichten auf weiter sinkende Zinsen die Hoffnungen auf Umsatzsteigerungen etwas beleben dürften. Die Verbraucherpreisinflation habe sich über den Sommer deutlich stabilisiert und dürfte der Entwicklung des privaten Konsums und damit dem Dienstleistungssektor zunehmend zugute kommen. Das Geschäftsklima der Dienstleistungsunternehmen habe sich im Oktober merklich verbessert, besonders die aktuelle Lage werde positiver bewertet. Auch die Einzelhandelsumsätze hätten zuletzt kräftig zugelegt. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei vergleichsweise stabil, jedoch mache sich die konjunkturelle Schwäche mittlerweile auch hier bemerkbar, so das DIW.

DJG/ank/uxd

zurück zur Übersicht