Euro Intern

"Euro Intern" enthält neben umfassenden Informationen zur Geldpolitik in der Eurozone und der EU auch wichtige Hintergrundinfos und Analysen mit Charts von EZB-Beobachtern.

State Street: Institutionelle Anleger werden etwas risikofreudiger

Erscheinungsdatum Website: 09.08.2024 18:40:07
Erscheinungsdatum Publikation: 12.08.2024

zurück zur Übersicht

FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht angezogen hat im Juli wieder die Risikobereitschaft der institutionellen Investoren. Das zeigt der neue State Street Risk Appetite Index für Juli mit seinem moderaten Anstieg heraus aus dem negativen Territorium auf nunmehr 0,00 Punkte. Die Risk-Off-Haltung bei den vom größten Vermögensverwahrer der Welt betreuten Anlegern ist damit etwas abgeklungen.

Der Gegenwind aus politischen und Wirtschaftrisiken sowie die höhere Volatilität hätten die Stimmung an den Risikomärkten gedämpft. Es habe sich schon dass ganz Jahr gezeigt, dass es schwer sei, die Institutionellen von der Seitenlinie an die Märkte zurückzuholen - der Juli sei dabei keine Ausnahme gewesen.

Unsicherheit - Aktien- und Bond-Positionen steigen gleichzeitig

Nur leicht nach oben ging es daher mit den Aktien-Engagements der Langfrist-Investoren: Die State Street Holdings Indikatoren zeigen, dass diese Positionierung um 37 Basispunkte aufgestockt wurde. Damit beträgt der durchschnittliche Aktienanteil in den Portfolios der von State Street beobachteten Investoren nunmehr 53,60 Prozent.

Allerdings legte auch die Allokation bei den Festverzinslichen zu: Sie stieg um 43 Basispunkte auf 27,90 Prozent. Deutlicher ging es daher zurück bei den Cash-Beständen. Sie fielen um 80 Basispunkte auf einen Anteil von 18,50 Prozent am Portfolio. Dies war der stärkste Rückgang in der Kassenhaltung seit vergangenem November.

"Nach einem scharfen Anstieg im Vormonat fühlten sich Kapitalanleger nun etwas wohler, wieder aus den Cash-Beständen herauszugehen", betont Timothy Graf, Leiter der EMEA-Macro Strategy bei State Street Global Markets: "Allerdings unterstreicht der gleichzeitige Anstieg von Aktien und Renten die insgesamt nervöse und neutrale Einstellung".

Interesse am US-Dollar sinkt - Dem Euroraum nutzt das nichts

Die USA dürften für die kommenden Monate weiter die Quelle von Polit- und monetären Risiken bleiben. Der Status des US-Dollars habe wegen des Wahlkampfes übermäßige Aufmerksamkeit bekommen. Nach dem nun vorgelegten schwächeren US-Arbeitsmarktbericht sinke die Dollar-Unterstützung durch die US-Zinsen.

Investoren hätten daher den Juli und solche Termine genutzt, um das langwährende Übergewichten von Dollar-Positionen zurückzufahren. "Erst mit der Zeit wird sich zeigen, ob die Schwäche in den Asset Markets ausreicht, um dem Dollar wieder Unterstützung durch die Flucht in Sichere Häfen zu bringen", unterstreicht Graf.

Während das Interesse institutioneller Anleger am US-Dollar nachlässt, heißt das noch nicht, dass dies zugunsten des Euro geht. Hier hielten Investoren eine große Untergewichten-Positionierung - sogar die größte unter den Hauptwährungen. An eine Auflösung dieser Position dächten sie ebenfalls nicht. Und passend dazu würden Investoren aus Übersee weiterhin Aktien aus der Eurozone verkaufen.

State Street ist der größte Vermögensverwahrer (Custodian) der Welt für Institutionelle Investoren. Mit den Indikatoren misst State Street das Vertrauen beziehungsweise die Risikobereitschaft der Anleger. Dabei wird das tatsächliche Kauf- und Verkaufsverhalten in den betreuten Vermögenswerten in Höhe von rund 44 Billionen US-Dollar gemessen.

Der Risk Appetite Index (Index für Risikobereitschaft) verfolgt die Umschichtungen und Kapitalströme in 22 verschiedenen Risikodimensionen in den Anlageklassen Aktien, Währungen, festverzinsliche Wertpapiere, rohstoffgebundene Anlagen und Asset Allocation Trends.

DJG/mod/ros/12.08.2024

zurück zur Übersicht