Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Deutschland: Unternehmen rechnen bei Lieferketten mit Besserung

Erscheinungsdatum Website: 18.06.2024 16:30:07
Erscheinungsdatum Publikation: 19.06.2024

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Wenig Vertrauen in die Politik

FRANKFURT (NfA/MBI)--Mit Blick auf die globalen Lieferketten rechnen die meisten Unternehmen in Deutschland einer Befragung zufolge kurz- und mittelfristig mit einer Verbesserung der Lage. Auch auf längere Sicht dominiert unter dem Strich der Optimismus, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Beratungsfirma Deloitte zusammen mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie hervorgeht.

Allerdings hat der Anteil der Unternehmen, die langfristig eine Verschlechterung erwarten, zugleich deutlich zugenommen. Der Umfrage zufolge sind 41% der Firmen beim Thema Lieferketten mit Blick auf die kommenden drei Monate optimistisch, ebenfalls 41% sind es mit Blick auf die kommenden zwölf Monate. In derselben Befragung ein halbes Jahr zuvor hatten kurzfristig 36% weniger Probleme in ihren Lieferketten erwartet und mittelfristig sogar nur 28%.

Jeweils leicht erhöhte sich zugleich allerdings für beide Zeiträume der Anteil der Unternehmen, die eine Verschlechterung erwarten. Weniger Betriebe gehen demnach von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Mit Blick auf die Entwicklung in den kommenden zwei bis drei Jahren, überwiegt nach wie vor der Optimismus in den Unternehmen. Der Anteil derjenigen, die mit einer Verschlechterung rechnen, stieg jedoch deutlich von 23% vor einem halben Jahr auf nun 34%.

Im Detail erwarten die Firmen tiefgreifende Veränderungen der globalen Lieferketten, die sich häufig negativ auf die Gewinnmargen auswirken dürften. Die große Mehrheit der Befragten rechnet demnach damit, dass es immer schwieriger wird, die Lieferketten abzusichern. Auch Verlagerungen hin zu geopolitischen Verbündeten und eine zunehmende Regionalisierung der Lieferketten scheinen demnach als ausgemacht.

Wie bereits bei der Unternehmensbefragung vor einem halben Jahr sehen viele die Entwicklung des Industriestandorts Deutschland kritisch, vor allem wegen der vielen Bürokratie, der hohen Energiepreise und des Fachkräftemangels. Deutlich verstärkt hat sich den Firmen zufolge die Gefahr durch Cyber-Attacken und das Risiko internationaler Handelskonflikte. Hinzu kommt noch die zunehmende Furcht vor politischer Instabilität auch in Deutschland.

Viele Unternehmen haben die Hoffnung aber auch nicht aufgegeben: 69% der Befragten stimmten der Aussage zu, dass der Standort Deutschland grundsätzlich in einem guten Zustand ist, aber mehr Dialog zwischen Wirtschaft und Politik nötig ist. Wenig Vertrauen haben die Wirtschaftsvertreter dabei in die Bundesregierung: Nur 31% der Befragten gehen davon aus, dass die Politik die Gefahr der Deindustrialisierung erkannt hat und darauf reagiert. 51% sehen das nicht so.

Deloitte hat nach eigenen Angaben im April und Mai mit Unterstützung des BDI und des Service-Verbands ISLA 120 ?Lieferketten-Verantwortliche? überwiegend in Großunternehmen in den Branchen Maschinenbau/Industriegüter, Automobil, Chemie, Bauwesen sowie Transport und Logistik befragt.

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