Märkte der Welt
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Chinesische Hersteller überholen rechts - für deutsche Marken wird das teuer
Erscheinungsdatum Website: 10.05.2023 15:55:20
Erscheinungsdatum Publikation: 11.05.2023
7 Mrd Euro Nettogewinn jährlich steht auf dem Spiel
HAMBURG (NfA)--China ist längst nicht mehr das ?El Dorado? der europäischen Automobilhersteller: Sie haben in den letzten Jahren deutlich Anteile im weltweit größten Automobilmarkt verloren und Ende 2022 ihre Marktführerschaft eingebüßt ? vor allem, weil sie bei der Elektromobilität von einheimischen Herstellern rechts überholt wurden. Bei neu zugelassenen E-Autos liegt der Anteil chinesischer Marken in der Volksrepublik bei 80% und sie stehen in den Startlöchern für den europäischen Markt. Doch welche finanziellen Auswirkungen hat das für die europäischen Hersteller? Dieser Frage geht die aktuelle Studie des Kreditversicherers Allianz Trade nach und kommt zu folgendem Schluss:
?Die E-Autos heimischer Hersteller erfreuen sich in China immer größerer Beliebtheit?, sagt Aurélien Duthoit von Allianz Trade. ?Sie werden bis 2030 ihre Marktanteile weiter kräftig ausbauen, zu Lasten von europäischen Autobauern und deren lokalen Tochtergesellschaften und JVs.?
Schon heute machen die Tochtergesellschaften und JVs vor Ort rund 85% des Absatzvolumens in der Volksrepublik aus.
?Bis 2035 werden batteriebetriebene Elektrofahrzeuge praktisch alle Neuwagenverkäufe in Europa ausmachen. Das wird eine teilweise Substitution von in Europa hergestellten Fahrzeugen durch jene aus dem Reich der Mitte begünstigen. Noch ist der Marktanteil klein, aber er dürfte - analog zu koreanischen und japanischen Herstellern in der Vergangenheit - schnell wachsen.?
Um mögliche finanzielle Auswirkungen abzuschätzen, hat Allianz Trade in der Studie ein Szenario analysiert, was passieren könnte, wenn chinesische Marken bis 2030 rund 75% des heimischen Marktes und gleichzeitig rund 10% des europäischen Markts eroberten. ?Die europäischen Automobilhersteller könnten bis 2030 mehr als 7 Mrd Euro an jährlichen Nettogewinnen verlieren, allein durch den Verlust an Marktanteilen?, sagt Duthoit.
Wenn chinesische Marken ihren Anteil in China bis 2030 von aktuell rund 50% auf 75% erhöhen würden, würde der Gesamtabsatz der Europäer dort um 39% sinken, wobei die lokale Produktion von schätzungsweise 4,4 Mio Fahrzeugen auf 2,7 Mio im Jahr 2030 zurückgehen würde.
Wenn die europäischen Importe von in China hergestellten Autos im Jahr 2030 1,5 Mio Fahrzeuge erreichen - entspricht etwa einem Marktanteil von 10% 2030 und 13,5% der EU-Produktion im Jahr 2022 ? würden sich die Auswirkungen auf die Wertschöpfung Europas im Jahr 2030 auf 24,2 Mrd Euro für den Automobilsektor belaufen, was 0,15% des BIP der Region im Jahr 2022 entspricht. Die von der Automobilindustrie abhängigen Volkswirtschaften Deutschland (0,36% des BIP), Slowakei (0,4%) und Tschechischen (0,41%) könnten noch stärker betroffen sein.
Der europäische Automobilmarkt hat insgesamt einen wesentlich höheren Wettbewerbsdruck durch die chinesischen Konkurrenten als etwa die USA. Grund hierfür ist, dass der europäische Markt für E-Autos im Vergleich viel offener ist als der chinesische und der US-amerikanische. Dort sind die nationale oder regionale Montage eine Voraussetzung für den Erhalt von Kaufsubventionen und die Einfuhrzölle auf ausländische Fahrzeuge wesentlich höher.