Ostwirtschaftsreport

Der Newsletter "Ostwirtschaftsreport" fasst wöchentlich die wichtigsten Nachrichten für die osteuropäischen Märkte zusammen. Er enthält Analysen, Statistiken, Marktberichte und Hintergrundinfos zu den unterschiedlichsten Themen und Branchen. Die Berichterstattung deckt die Regionen Mittel- und Osteuropa, Südosteuropa, Russland und die GUS-Republiken ab und ist mit informativen Fotos sowie Charts angereichert. Zudem liefert der Newsletter weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern.

Polen gründet größten Kohlebergbaukonzern der EU

Erscheinungsdatum Website: 29.04.2016 09:20:04
Erscheinungsdatum Publikation: 03.05.2016

zurück zur Übersicht

WARSCHAU (owr/nov-ost.info)--Mit einer Vereinbarung zwischen dem polnischen Kohlekonzern Kompania Weglowa (KW), mehreren Energiekonzernen, staatlichen Institutionen und Banken ist der Kohlebergbaukonzern Polska Grupa Górnicza (PGG) als Nachfolgeunternehmen der KW gegründet worden. Die PGG wird nach Angaben der Warschauer Regierungskanzlei das größte Steinkohlebergbauunternehmen der EU. Sie übernimmt der Vereinbarung zufolge von der KW elf Zechen sowie die gesamte, 32.500 Personen zählende Belegschaft. In einem weiteren Schritt ist eine Kapitalerhöhung von rund 2,4 Mrd Zloty (PLN; rund 545 Mio EUR) geplant. Die Kraftwerkskonzerne PGE GiEK, Energa und PGNiG Termika sollen davon je 500 Mio PLN beisteuern. Den Rest zahlt der Staat über den Fonds FIPP (300 Mio PLN), die Investmentgesellschaft TF Silesia (400 Mio PLN) und das Kohlehandelsunternehmen Weglokoks (217 Mio PLN). Weiter verpflichteten sich Weglokoks, die staatliche Entwicklungsbank BGK sowie die Geschäftsbanken Alior Bank, Bank BG? BNP Paribas, Bank PKO BP und Bank Zachodni WBK zum Erwerb von Anleihen der PGG im Wert von 1 Mrd PLN.

Mit den Gewerkschaften wurde vereinbart, dass die KW-Belegschaft mit den bisherigen Tarifregelungen zur PGG wechseln kann. Als Zugeständnis müssen die Kumpel allerdings für zwei Jahre auf das sogenannte 14. Monatsgehalt verzichten. Der bisherige Tarifvertrag soll bis zum Inkrafttreten einer neuen Vereinbarung Ende 2017 gelten.

Mit der Gründung der PGG will die Regierung den durch den Rohstoffpreisverfall in seiner Existenz bedrohten Kohlebergbau in Oberschlesien retten. Regierungschefin Szydlo erklärte, die erzielte Vereinbarung bedeute nicht die Lösung der Probleme, aber einen Anfang. Die PGG solle ein modernes, gut geführtes und rentables Unternehmen mit guten Perspektiven werden. Damit dies möglich werde, sei Verantwortung gefragt. Der Kohlebergbau müsse modernisiert werden und brauche neue Absatzmärkte. "Das ist ein ehrgeiziges, aber erreichbares Ziel", so Szydlo. Die PGG werde die Grundlage der polnischen Energiewirtschaft sein, ihre Gründung stärke die Energiesicherheit Polens. Die Rettung der KW wurde bereits durch die liberale Vorgängerregierung geplant, allerdings wollte diese das Unternehmen auf die staatliche TF Silesia übertragen, was starke Zweifel bezüglich der Vereinbarkeit mit dem EU-Subventionsrecht aufwarf.

zurück zur Übersicht