Euro Intern
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Regierung: Breitere Konjunkturbelebung vorerst nicht in Sicht
Erscheinungsdatum Website: 16.08.2024 16:15:07
Erscheinungsdatum Publikation: 19.08.2024
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat sich pessimistisch für eine baldige Konjunkturerholung gezeigt. Nach ersten, vorläufigen Ergebnissen sei das Bruttoinlandsprodukt im Zeitraum April bis Juni preis-, kalender- und saisonbereinigt leicht um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurückgegangen, erklärte das Wirtschaftsministerium in seinem Monatsbericht. "Mit der erneuten Eintrübung von Stimmungsindikatoren wie dem Ifo-Geschäftsklimaindex, dem ZEW-Konjunkturindikator und dem S & P Global-Einkaufsmanagerindex zu Beginn des dritten Quartals sind die Risiken für die allgemein erwartete konjunkturelle Erholung gestiegen", konstatierte das Ministerium. "Eine breitere konjunkturelle Belebung scheint damit vorerst nicht in Sicht zu sein."
Hinzu kämen neue Risiken aus geopolitischen Entwicklungen, ungünstigere internationalen Konjunkturdaten und einer gestiegenen Volatilität an den Finanzmärkten. Zum Ende des zweiten Quartals sei allerdings die Produktion gestiegen und auch die Auftragseingänge hätten zum ersten Mal seit Jahresbeginn wieder zugelegt. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe habe im Juni preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat zugelegt. Im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich sei sie allerdings noch um 1,3 Prozent zurückgegangen. Die Entwicklung der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sei weiterhin durch starke Schwankungen bei den Großaufträgen geprägt gewesen.
"Die Aufhellung der Verbraucherstimmung dürfte sich, gemessen am GfK-Konsumklima, fortsetzen", erwartete das Ministerium. Angesichts des seit Jahresanfang zu beobachtenden positiven Trends und wieder niedrigerer Inflationsraten und Tariflohnsteigerungen könnte es in der zweiten Jahreshälfte zu einer Belebung des privaten Konsums kommen. Die Inflationsrate sei im Juli wieder leicht auf 2,3 Prozent gestiegen. Die inflationsdämpfenden Faktoren dürften aber im weiteren Jahresverlauf überwiegen.
Am Arbeitsmarkt hinterlasse die stagnierende Wirtschaft immer deutlichere Spuren. Die registrierte Arbeitslosigkeit habe im Juli saisonbereinigt mit 18.000 Personen deutlich stärker zugenommen als saisonüblich. Bei der Zahl der Erwerbstätigen falle der Anstieg im Juni saisonbereinigt mit 7.000 Personen jedoch deutlich geringer aus als zuvor. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung habe saisonbereinigt mit plus 5.000 Personen im Mai gegenüber den Vormonaten zuletzt nur noch leicht zugelegt. Aktuelle Frühindikatoren deuteten ebenfalls auf eine gedämpfte Entwicklung hin.
DJG/ank/kla/19.08.2024