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Taliban übernehmen Grenze zu Tadschikistan
Erscheinungsdatum Website: 07.07.2021 19:15:03
Erscheinungsdatum Publikation: 08.07.2021
KABUL (gus)--Die afghanischen Taliban haben sich offenbar eine lukrative neue Einnahmequelle erschlossen, indem sie den wichtigsten Handelsübergang nach Tadschikistan übernommen und begonnen haben, Zolleinnahmen vom grenzüberschreitenden Verkehr zu kassieren, berichtet das Wall Street Journal. Der von den Amerikanern errichtete Grenzübergang Sher Khan Bandar nördlich der Stadt Kunduz fiel am 22. Juni in die Hände der Taliban, wobei 134 Grenzsoldaten und andere afghanische Regierungstruppen ins benachbarte Tadschikistan flohen. Seitdem haben die Taliban den größten Teil der afghanischen Grenze zu Tadschikistan eingenommen. Fast 1.000 afghanische Soldaten suchten am Sonntag und Montag Zuflucht in Tadschikistan und gaben den zweiten Hauptgrenzübergang, Ishkashim, auf.
Die Taliban führen den Betrieb an der Grenze seit der Übernahme weiter, der Verkehr über die Grenzbrücke wurde nicht unterbrochen. Angaben örtlicher Händler zufolge haben die Funktionäre der Taliban stillschweigende Absprachen mit der tadschikischen Seite getroffen. Taliban-Sprecher Suhail Shaheen bestätigte dies indirekt mit der Aussage, die Gruppe habe sich an die Regierungen von Tadschikistan und Usbekistan gewandt, nachdem sie im Juni mehrere Grenzgebiete übernommen hatte.
Ein auf der Plattform eurasianet veröffentlichtes Video scheint diese Version zu bestätigen. Es zeigt offenbar einen Taliban-Kämpfer, der die Durchfahrt des Güterverkehrs über einen kürzlich eroberten Grenzübergang nach Tadschikistan überwacht. In den undatierten Aufnahmen ist zu hören, wie er in Paschtu sagt, er befinde sich am Grenzübergang Shir Khan Bandar, rund 60 km nördlich der afghanischen Stadt Kunduz. Danach ist er bei der Kontrolle eines LKW und der Befragung des Fahrers zu sehen. Der Taliban-Vertreter teilt dem Fahrer daraufhin mit, dass er keine Probleme zu erwarten habe, dass die Taliban jedoch die Frachtführer informieren werden, falls Schwierigkeiten auftreten.
gus/08.07.2021