GUS-Republiken Aktuell
Der Newsletter enthält auf die Region bezogene Meldungen zu Unternehmen, Wirtschaft und Politik, Branchen und Märkten, Konjunktur und gibt wertvolle Tipps zu Finanzierungen, Investitionen und Privatisierung. Ausschreibungen und Veranstaltungshinweise runden das Angebot ab.
Kämpfe in Afghanistan bedrohen Stabilität der Region
Erscheinungsdatum Website: 23.06.2021 19:35:02
Erscheinungsdatum Publikation: 24.06.2021
DUSCHANBE (gus)--Tadschikistans Grenzschutz hat Berichten der regionalen Medien zufolge bestätigt, dass 134 afghanische Soldaten vor einem Angriff der Taliban über die Grenze fliehen mussten. Damit wachsen Befürchtungen dass die zunehmende Instabilität in Afghanistan auf die Nachbarstaaten übergreifen könnte. Dem Staatskomitee für nationale Sicherheit (GKNB) zufolge konzentrierte sich der Angriff der Taliban auf den Grenzübergang Shir Khan Bandar, eine Brücke über den Grenzfluss Panj. Rund 100 afghanische Soldaten sollen um den Grenzübergang Shir Khan Bandar getötet oder gefangen genommen worden sein.
Dieser Vorfall ist einem Bericht der Plattform eurasianet zufolge nur einer unter mehreren gleichartigen. Das GKNB nannte fünf Distrikte in der Provinz Takhar und drei weitere in der Provinz Kunduz, die beide an Tadschikistan grenzen und jüngst unter Taliban-Kontrolle geraten seien, zusammen mit zwei Grenzkontrollpunkten. Nach US-Angaben wurden als 50 der 370 Bezirke des Landes von den Taliban genommen, die offenbar durch den angekündigten schrittweisen Abzug der noch verbliebenen rund 3.000 US-Soldaten zur Offensive ermutigt wurden. Der unabhängigen afghanischen Plattform ToloNews zufolge greift die Zivilbevölkerung im Norden zunehmend zu den Waffen gegen das Vorrücken der Taliban.
Mit seiner 1.344 Kilometer langen gemeinsamen Grenze zu Afghanistan ist Tadschikistan unter den ehemaligen sowjetischen zentralasiatischen Staaten am stärksten einer möglichen Überflutung durch Unruhen ausgesetzt. Dementsprechend steht die regionale Sicherheit ganz oben auf der Tagesordnung eines Treffens von Sicherheitsbeamten aus den Mitgliedstaaten der von Moskau und Peking geführten Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in dieser Woche in Duschanbe. Russland hat eine starke Militärpräsenz in Tadschikistan, ist aber nicht wie in der Vergangenheit direkt für die Sicherheit entlang der Grenze verantwortlich.
Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin sagte, Moskau sei besorgt über die Entwicklung der Lage in Afghanistan vor dem Hintergrund des US-Abzugs. ?Die Entwicklung der Lage in Afghanistan nach dem Abzug amerikanischer und anderer Streitkräfte aus dem Land ist etwas, dem wir große Aufmerksamkeit schenken?, wurde der Sprecher Dimitrij Peskow von der Nachrichtenagentur TASS zitiert. ?Tadschikistan ist für uns ein sehr enger Partnerstaat. Und so beunruhigt uns die Entstehung einer neuen Brutstätte von Spannungen und Bedrohungen.? Die Agentur Novosti zitiert den russischen Verteidigungsminister Schoigu fast wortgleich.
gus/24.06.2021