Nachrichten für Außenhandel (NfA)
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Asien-Pazifik: Sinkende Zahlungsmoral in der Textil- und Bauindustrie
Erscheinungsdatum Website: 21.06.2024 16:15:02
Erscheinungsdatum Publikation: 24.06.2024
Dauer der Verzögerungen verkürzt / Analyse von Coface
MAINZ (NfA)--Die Asia Corporate Payment Survey, die von Coface zwischen Dezember 2023 und März 2024 durchgeführt wurde, gibt Einblicke in die Entwicklung des Zahlungsverhaltens und der Praktiken des Forderungs-Managements von rund 2.400 Unternehmen in der Asien-Pazifik-Region. Die Konzerne sind in neun Regionen Australien, China, Hongkong, Indien, Japan, Malaysia, Singapur, Taiwan sowie Thailand und 13 Branchen tätig. Insgesamt haben sich die Kreditbedingungen verschärft, wobei die Zahlungsbedingungen von 66 auf 64 Tage im Jahr 2022 gesunken sind. Gleichzeitig verringerte sich die Dauer der Verzögerungen von 67 auf 65 Tage.
Zahlungsverzögerungen traten häufiger auf: 60% der Unternehmen hatten damit Erfahrung, verglichen mit 57% im Jahr 2022, aber die durchschnittliche Dauer der Verzögerungen verringerte sich von 67 auf 65 Tage. Sehr lange Zahlungsverzögerungen haben ebenfalls zugenommen. Der Prozentsatz der befragten Unternehmen, die über Verzögerungen berichten, stieg von 57% im Jahr 2022 auf 60% im Jahr 2023, wovon allerdings nur China und Japan einen entsprechenden Anstieg zu verzeichnen hatten, was vor allem auf die dort geltenden strengeren Zahlungsfristen zurückzuführen ist. In allen anderen erfassten Märkten ging die Zahl der gemeldeten Zahlungsverzögerungen zurück, was auf eine verbesserte finanzielle Stabilität nach der Pandemie hindeutet.
Als Hauptgründe für die Zahlungsverzögerungen in der Region werden ein zu starker Wettbewerb, eine sinkende Nachfrage, eine Konjunkturschwäche sowie Zahlungsausfälle bei den Kunden genannt.
In der Textilbranche und im Bausektor war ein deutlicher Anstieg der gemeldeten Zahlungsverzögerungen zu verzeichnen. Der Textilsektor sah sich mit höheren Produktionskosten und einer steigenden Nachfrage konfrontiert, während die Bauindustrie unter der schwachen Entwicklung des chinesischen Immobiliensektors und den hohen Zinssätzen in den meisten Märkten zu kämpfen hatte.
Während die durchschnittliche Dauer der Zahlungsverspätungen von 67 Tagen im Jahr 2022 auf 65 Tage im Jahr 2023 sank, verzeichneten die Mehrheit der erfassten Märkte einen Anstieg. Australien, Hongkong und Malaysia hatten den höchsten Zuwachs zu verzeichnen, während nur China, Taiwan und Thailand einen Rückgang erlebten. In Japan war der durchschnittliche Zahlungsverzug mit 50 Tagen am kürzesten, in Australien mit 83 Tagen am längsten.
Am stärksten stiegen die Zahlungsverzögerungen in der Textilbranche und im Agrar- und Lebensmittelsektor, und zwar um jeweils 11 Tage. In der Energieindustrie und in der Pharmabranche war der stärkste Rückgang zu verzeichnen, nämlich um 11 beziehungsweise 10 Tage. Der Bausektor hat nach wie vor den längsten Zahlungsverzug (76 Tage), während die Pharmabranche den niedrigsten aufweist (57 Tage).
Der Anteil der Unternehmen, die einen sehr langen Zahlungsverzug (ULPD) von mehr als 2% ihres Jahresumsatzes verzeichnen, ist von 26% 2022 auf 29% im Jahr 2023 angestiegen. Dieser 2%-Grenzwert stellt ein sehr hohes Risiko eines Zahlungsausfalls dar, da laut Coface 80% dieser Zahlungsrückstände nie beglichen wurden.