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Wacker Chemie: EBITDA 2022 wegen 4Q am unteren Ende der Zielspanne
Erscheinungsdatum Website: 23.01.2023 19:55:03
Erscheinungsdatum Publikation: 24.01.2023
FRANKFURT (Dow Jones)--Wacker Chemie hat im abgelaufenen Jahr Umsatz und Gewinn deutlich mit zweistelligen Raten gesteigert. Nach einem schwächeren Schlussquartal hat der Konzern im Gesamtjahr beim operativen Gewinn EBITDA das untere Ende der jüngsten Unternehmensprognose erreicht. Diese lag seit Ende Oktober am oberen Rand der vorherigen Zielspanne. Gründe für die Entwicklung im vierten Quartal lagen unter anderem in geringerer Kundennachfrage weltweit - und pandemiebedingt in China.
Wie der Münchener MDAX-Konzern mitteilte, hat er nach vorläufigen Zahlen im Gesamtjahr einen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von etwa 2,1 Milliarden Euro erzielt, ein Plus von 35 Prozent im Vorjahresvergleich. Auf das vierte Quartal entfielen 360 (Vorjahr 510) Millionen Euro, was den Angaben zufolge 14 Prozent unter den durchschnittlichen Markterwartungen im Vara-Konsens lag. Die EBITDA-Marge blieb im Gesamtjahr stabil bei 25 Prozent.
Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 49 Prozent auf rund 1,69 Milliarden Euro. Den Nettogewinn hat Wacker auf rund 1,29 Milliarden Euro von 828 Millionen mehr als verdoppelt. Im Gesamtjahr belief sich der Umsatz auf etwa 8,21 Milliarden Euro, 32 Prozent mehr als im Vorjahr.
Ende Oktober mit den Zahlen zum dritten Quartal hatte Wacker Chemie die EBITDA-Erwartungen für das Gesamtjahr auf 2,1 bis 2,3 Milliarden Euro beziffert, den oberen Rand der vorherigen Spanne von 1,8 bis 2,3 Milliarden Euro. Der Umsatz sollte in der Spanne 8,0 bis 8,5 Milliarden Euro landen.
Bestandsabbau bei Kunden im Schlussquartal und 1Q
Das Schlussquartal sei bei Wacker, wie der gesamten Chemiebranche, durch "Bestandsabbau der Kunden" und entsprechende Belastung für Umsatz und Gewinn gekennzeichnet gewesen, heißt es in der Mitteilung. Das habe sich vor allem im Silicone-Geschäft bemerkbar gemacht. Zudem sei in China die Binnennachfrage durch die pandemiebedingten Restriktionen "unter ihrem Potential geblieben". Außerhalb von China habe dies zu zunehmendem Importdruck und sinkenden Preisen geführt. Die Preise für Spezialitäten seien weitgehend stabil geblieben.
Positiv wirkten sich im Gesamtjahr den Angaben zufolge Preiserhöhungen und Kostensenkungen aus den laufenden Effizienzprogrammen aus, hingegen bremsten etwas niedrigere Absatzmengen. Die Belastungen durch höhere Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik bezifferte der Konzern im Gesamtjahr auf rund 1,3 Milliarden Euro, das untere Ende der seit Ende Oktober einkalkulierten Spanne von 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro. Aktuell setze sich der Bestandsabbau bei den Kunden Wacker zufolge fort.
"Wir spüren mittlerweile in zahlreichen Anwendungsfeldern die Auswirkungen der sich abschwächenden Konjunktur auf das Bestellverhalten unserer Kunden", sagte CEO Christian Hartel. "Bremsspuren sehen wir insbesondere im Baugeschäft, aber auch bei Siliconen für andere Branchen." Die Kunden blieben zunächst vorsichtig, "auch wenn sie ein Anziehen der Nachfrage im Jahresverlauf erwarten". Die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 will Wacker am 14. März vorlegen.
chem