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Türkei startet Ausschreibung für die ?verrückte Idee?

Erscheinungsdatum Website: 07.05.2021 18:00:29
Erscheinungsdatum Publikation: 10.05.2021

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ISTANBUL (rus)--Die Türkei hat offenbar die Realisierung des umstrittenen Istanbul-Kanals auf Tagesordnung gesetzt, ein Projekt das der heutige Präsident 2011 noch als ?verrückte Idee? bezeichnete: Ein 45 km langer Kanal, der westlich vom Bosporus parallel verlaufend eine neue Verbindung zwischen Marmarameer und Ägäis herstellt. Nun hat er die Ausschreibung der vorbereitenden Maßnahmen angekündigt, für die es auch pragmatische Argumente gibt. Der Bosporus hat als Wasserstraße einige Risiken und begrenzt mittlerweile auch fühlbar die Größe der Schiffe, die dort passieren können. Das gilt namentlich für die Tanker, die russisches und zentralasiatisches Rohöl oder Flüssiggas transportieren ? quer durch die Großstadt Istanbul. Die Baukosten des neuen Kanals werden türkischen Medienberichten zufolge auf etwas mehr las 20 Mrd Dollar geschätzt.

Die Finanzierung dürfte sich im Vergleich zu den politischen Kosten als Randproblem erweisen: Seit 1936 ist der Verkehr vom Mittelmeer ins Schwarze Meer durch die Konvention von Montreux über die ?turkish straits? geregelt: Der Konvention zufolge haben alle Handelsschiff in Friedenszeiten das Recht auf freie Durchfahrt durch die von der Türkei kontrollierten Wasserstraßen, namentlich den Bosporus zwischen Marmarameer und dem Schwarzen Meer sowie die Meerengen um die Dardanellen, die die Verbindung ins Mittelmeer herstellen.

Wichtiger noch sind die Beschränkungen für Kriegsschiffe, deren Größe auf 15.000t beschränkt ist mit weiteren Begrenzungen hinsichtlich Bewaffnung und Bauart sowie der zeitlichen Begrenzung auf drei Wochen Aufenthalt im Schwarzen Meer für alle Kriegsschiffe, die nicht unter der Flagge eines an das Schwarze Meer grenzenden Staates fahren. All das wird mit den neuen Kanal relativiert. Die Türkei hat bereits klar gestellt, dass die Konvention nicht für den neuen Kanal nicht gilt, die Türkei also nach Gutdünken über den Zugang verfügen könne. Eine kritische Stellungnahme pensionierter Marine-Offiziere beantworteten die türkischen Behörden mit der Eröffnung von Strafverfahren.

rus/10.05.2021

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