Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Welt: Der "Imageschaden" und die deutsche Außenwirtschaft

Erscheinungsdatum Website: 27.08.2015 16:30:53
Erscheinungsdatum Publikation: 28.08.2015

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Felsner: "Unwürdig und ökonomisch dumm" / Von H. Jürgen Heinbuch

FRANKFURT (NfA)--Die fremdenfeindlichen Übergriffe der letzten Tage prägen auch das Bild Deutschlands in der Welt. Wenn Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange von einem "großen Imageschaden" spricht, so könnte dieser auch die außenhandelsorientierte deutsche Wirtschaft treffen.

Das Bundeswirtschaftsministerium betonte gegenüber den Nachrichten für Außenhandel (NfA), dass auch die Wirtschaft gefragt sei, Gewalt und Rechtsextremismus entgegenzutreten. Die Probleme werden aber weniger im Außenhandel gesehen als bei möglichen Auslandsinvestitionen in der Bundesrepublik. Man müsse sich schon entsprechenden Fragen von Unternehmen stellen, die an einem Engagement in Deutschland interessiert seien, hieß es.

Eindeutig besorgt über die Entwicklungen zeigt sich der Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft. Dessen Vorsitzender, Marcus Felsner, erklärte gegenüber den NfA, dass die deutsche Wirtschaft "massiven Schaden" nehmen könnte. Die Übergriffe seien "nicht nur abstoßend und unseres Landes und seiner Geschichte unwürdig, sondern auch ökonomisch dumm", betonte er. Felsner verwies dabei auf die "empfindlichen Grundlagen des wirtschaftlichen Erfolges. Wie kein anderes Land in Europa profitiere Deutschland von der Verflechtung mit seinen Nachbarn und von Weltoffenheit. Er fordert von der Bundesregierung ein Einwanderungsgesetz mit klaren Kriterien für ein asylunabhängiges Bleiberecht. Zudem sieht Felsner die Politik, aber auch die Wirtschaft in der Pflicht, in den Heimatländern der Flüchtlinge für bessere Bedignungen zu sorgen. So engagiere sich der Osteuropaverein bespielsweise in Mazedonien und Albanien, sagte er. "Gelingt diese Aufgabe nicht, wird der Schaden für das Image auch deutscher Exportprodukte unabsehbar sein", schloss Felsner.

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) erwartet keine nachhaltigen Auswirkungen. Grundsätzlich schadeten die Vorfälle dem Ansehen Deutschlands, so ein BGA-Sprecher. "Dabei dürfte der politische Schaden schwerer wiegen als die Folgen für den Außenhandel. Wie sehr die eher langfristigen Investitions- und Kaufentscheidungen von solchen Ereignissen beeinträchtigt werden, lässt sich nicht beziffern."

Auch die Branchenverbände zeigen sich nicht ganz so pessmistisch. Jürgen Udwari, Pressesprecher des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), verwies darauf, dass den fremdenfeindlichen Übergriffen "sehr viel mehr positive Reaktionen und Aktionen der Bevölkerung gegenüber" stünden. Daher befürchte der VCI derzeit keinen Imageschaden für die exportorientierten Unternehmen. Derzeit seien keine negativen Reaktionen von Handelspartnern bekannt, so Udwari. Auch für den Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) stellt sich die Frage derzeit nicht. Allerdings verwies Thorsten Meier, Leiter der Kommunikation des ZVEI, gegenüber den NfA darauf, dass der Exporterfolg durchaus an der Reputation Deutschlands hänge - und mit Blick darauf seien die Vorfälle "nicht förderlich".

oxx/NfA/28.8.2015

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