Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Japan: Die Wirtschaft steht im Mittelpunkt der Merkel-Reise

Erscheinungsdatum Website: 06.03.2015 09:55:03
Erscheinungsdatum Publikation: 09.03.2015

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Firmenbesuch bei Mitsubishi / Von Stefan Lange

BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela will bei ihrem heute beginnenden Besuch in Japan die seit Jahren andauernden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit der EU vorantreiben. Die deutsche Seite sei daran interessiert, "dass wir in diesem Jahr wichtige Fortschritte machen", hieß es aus Regierungskreisen. Die Verhandlungen wurden bereits im April 2013 aufgenommen. Beim Besuch des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe vergangenes Jahr in Berlin hatte Merkel die EU aufgefordert, die Verhandlungen in 2015 abzuschließen.

Im Mittelpunkt des ersten Tages aber andere Themen: Bei einem Mittagessen mit japanischen Bankenvertretern sollen sowohl die Situation der japanischen Wirtschaft als auch die Lage im Euroraum tzur Sprache kommen. Am Abend kommt es dann zu einem Treffen von Wirtschaftsvertretern beider Länder. In Berlin bestehe ein Interesse, "zu lernen, wie sich die japanische Wirtschaft weiterentwickelt", hieß es aus Regierungskreisen. Japan ist hinter den USA und China weiterhin die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft, hat aber mit enormen Problemen zu kämpfen. Der Schuldenstand liegt nach Angaben des Auswärtigen Amtes bei mehr als 240% des BIP, finanzielle Spielräume gibt es kaum. Regierungschef Shinzo Abe leitete nach seinem Amtsantritt Ende 2012 ein Stimulierungsprogramm ein, um die lange Phase der Deflation zu beenden. Neue Konjunkturdaten aus Japan zeichnen bisher jedoch ein eher uneinheitliches Bild der Entwicklung in der Industrie und beim Konsum. Während die Produktion, angetrieben vom schwächeren Yen und steigenden Exporten, kräftig zulegt, kommt der Konsum auch neun Monate nach der Mehrwertsteuererhöhung nicht in Gang - ebenso wie die Teuerung. Zwar hat Japan Ende vergangenen Jahres den Weg aus der Rezession gefunden, doch die jüngsten Indikatoren werfen die Frage auf, wie stark die wirtschaftliche Erholung tatsächlich ist. Die Industrieproduktion kletterte im Januar dieses Jahres um 4,0% zum Vormonat, vor allem wegen steigender Exporte von Elektronikkomponenten und Fahrzeugen nach Asien und in die USA. Die gute Auftragslage sorgte zudem für Nachfrage nach Arbeitskräften. Eine Besserung der Verbraucherstimmung resultierte daraus jedoch nicht. Die Ausgaben der privaten Haushalte schrumpften im Januar auf preisbereinigter Basis zum Vorjahresmonat um 5,1% und damit noch stärker als von Volkswirten erwartet. Der Einzelhandel setzte 2% weniger um als im Januar 2014. Am Dienstag steht ein Besuch der Kanzlerin bei Mitsubishi Fuso Truck & Bus in Kawasaki auf dem Programm. Mit einer Beteiligung von 89,3% ist Daimler der Hauptanteilseigner. Der Konzern ist eigenen Angaben zufolge einer der führenden Nutzfahrzeuganbieter in Asien. In Kawasaki ist das Hybrid-Kompetenzcenter von Daimler Trucks angesiedelt - unter anderem wird dort der elektrisch angetriebene und emissionsfreie Canter E-CELL entwickelt.

NfA/9.3.2015

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