Märkte der Welt

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Deutsche Elektroexporte in Eurozone legen wieder zu

Erscheinungsdatum Website: 29.11.2013 14:25:59
Erscheinungsdatum Publikation: 05.12.2013

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Globaler Absatz wird im nächsten Jahr um 5% zulegen

BONN/MÜNCHEN (MdW/gtai)--Der Weltmarkt für für elektronische Komponenten und Baugruppen dürfte 2014 um 5% wachsen. Der Auwärtstrend basiert vor allem auf dem kräftigen Plus in der größten Absatzregion Asien-Pazifik. Doch auch die deutschen Elektroexporte in die Eurozone sind im September erstmals seit anderthalb Jahren wieder gestiegen, berichtet der Branchenverband ZVEI. Vernetzung und Digitalisierung beflügeln die Nachfrage nach Bauelementen.

Die Exporte der deutschen Elektroindustrie bekommen wieder Aufwind. Sie legt im September um 4,8% gegenüber Vorjahr zu und erreichten damit 13,3 Mrd EUR zu. ?Dies war der erste Anstieg seit April dieses Jahres?, erklärte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann fest. ?Kumuliert über die ersten drei Quartale liegen die deutschen Elektroexporte mit 117,6 Mrd EUR allerdings noch 1,7% unter Vorjahr.? Erstmals seit anderthalb Jahren sind zudem die Ausfuhren in die Eurozone im September wieder auf breiter Front gestiegen. Sie legten sogar um 6,7% gegenüber Vorjahr auf 4,4 Mrd EUR zu. Zweistellige Zuwächse gab es im Geschäft mit Irland, der Slowakei, Slowenien, Belgien und Luxemburg sowie Finnland. Auch die Exporte in die südeuropäischen Krisenländer Spanien und Portugal waren mit plus 7,7% und plus 8,7% seit geraumer Zeit erstmals wieder positiv.

Der Weltmarkt für elektronische Bauelemente dürfte laut ZVEI im kommenden Jahr um 5% auf circa 497 Mrd USD wachsen. Die stärkste Dynamik soll die Region Asien-Pazifik mit 6,3% aufweisen. Davon profitieren unter anderem deutsche Zulieferer der dortigen Automobilindustrie. Für die übrigen drei großen Regionen Amerika, Japan und Europa, Nahost, Afrika (EMEA) liegen die erwarteten Zunahmen 2014 relativ einheitlich zwischen 3,1 und 3,5%. Die Aussichten für den US-Markt hellen sich wieder auf. Insbesondere die angestrebte Stärkung der industriellen Basis könnte in den kommenden Jahren interessante Perspektiven für Komponentenhersteller bieten. In Europa ist die gesamte Wertschöpfungskette von der Material- und Komponentenforschung bis zum fertigen Bauelement vertreten. Das Volumen des europäischen Marktes soll sich 2014 um 3,2% auf etwa 48,5 Mrd EUR ausweiten. Deutschland repräsentiert davon mehr als ein Drittel.

Impulse für die Elektronikindustrie kommen maßgeblich aus vier großen Feldern. Diese sind dem ZVEI zufolge Energieeffizienz, Connected Mobile Devices sowie Sicherheit und Gesundheit. Zentraler Trend ist der zunehmende Grad der Vernetzung von Einheiten. Anbieter aus Deutschland profitieren von der anziehenden Nachfrage nach Halbleiterbauelementen. Zudem werden in vielen Anwendungsfeldern vermehrt diskrete und passive Bauelemente durch Halbleiter ersetzt. Somit verschiebt sich auch die Nachfrage innerhalb der Sparten.

Die Kfz-Elektronik wird von einer steigenden weltweiten Pkw-Produktion Wachstumsimpulse erhalten. Zusätzlichen Rückenwind könnte eine Stabilisierung des Euro-Raumes bringen. Der zweite große Bereich Industrieelektronik spiegelt das Anziehen des klassischen Maschinenbaus wider. Günstig dürfte sich hier auch auswirken, dass die Schwächephase bei regenerativen Energien zu enden scheint. Als Risiken identifiziert Kurt Sievers, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Electronic Components and Systems, die Krisenherde im Nahen Osten sowie die anhaltende europäische Schuldenkrise.

Vorteilhaft für deutsche Anbieter ist etwa im Bereich Automobilelektronik, dass sie im Schulterschluss mit renommierten Kfz-Zulieferern und Fahrzeugherstellern arbeiten können. Allgemein wird Komponenten aus Deutschland im Ausland Zuverlässigkeit und eine hohe Qualität bescheinigt, die sich zum Beispiel in niedrigen Ausfallwahrscheinlichkeiten ausdrückt.

Die starke internationale Vernetzung der Branche zeigt sich beispielsweise in der Bedeutung der China für die Produktion. Indiens Relevanz als Standort für die Entwicklung und das Design auch für andere Märkte nimmt zu. Reine Handelsströme stellen oft die Komplexität nur unzureichend dar. So wird eine Komponente etwa an unterschiedlichen Orten entwickelt, hergestellt, in eine Fabrik geliefert und das spätere Endprodukt exportiert.

Der Fachverband Productronic im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) präsentierte im November seine neue Geschäftsklimaumfrage. Demnach rechnen die deutschen Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Elektronikproduktion 2013 mit einem Umsatzplus von 2,7%. Für 2014 gehen sie sogar von einer Zunahme in Höhe von 8,7% aus. Dann sollen auch der Photovoltaik- und Halbleitermaschinenbau auf den Wachstumspfad zurückkehren. Treiber für den Elektronikmaschinenbau sind laut dem Vorsitzenden des VDMA Productronic, Rainer Kurtz, Automobil- und Industrieelektronik, der Consumer-Markt, LED-Beleuchtung und Medizintechnik. Im Photovoltaiksegment haben sich ihm zufolge die Firmen stärker diversifiziert oder sind auf angestammte Elektronikmärkte zurückgekehrt.

Ein Forum für die internationale Branche bot die Münchener Fachmesse productronica 2013 für innovative Elektronikfertigung. Gegenüber 2011 stieg der Internationalisierungsgrad noch weiter an. Sowohl der Anteil der ausländischen Besucher als auch der Aussteller und Gemeinschaftsstände nahm zu. Die Themenschwerpunkte lagen 2013 auf Fertigungstechnologien für Kabel und Steckverbinder, der Wickelgüter- und LED-Fertigung sowie diskreten Bauelementen und Electronic Manufacturing Services. Zudem standen effizientes Produktionsmanagement und Industrie 4.0 im Fokus.

Oliver Idem (gtai)

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